Wilfried Meichtry / Nach oben sinken

»Es ist kein Unglück, hier geboren zu sein. Ein besonderes Glück ist es aber auch nicht.«
(Orell Füssli, November 2023)

Dieser Roman erzählt von einem fantasievollen Jugendlichen, der an der rohen Enge der katholischen Dorfwelt der 1970er und 1980er Jahre leidet und gegen eine unnahbare Erwachsenenwelt ankämpft, die vor lauter Schweigen die Worte vergessen hat. Immer mehr zieht sich der Junge, der nach Nähe und Zuneigung sucht, in die Welt seiner Fantasie zurück und wird zum Aussenseiter im Dorf. Als er zufällig entdeckt, dass er einen Onkel hat, der vor Jahrzehnten spurlos verschwunden ist, ist er überzeugt, in diesem seinen einzig wahren Verwandten gefunden zu haben. Bei seinen Nachforschungen allerdings rennt er erneut gegen eine Mauer des Schweigens an.

Fluchtweg und weitere Orte der Handlung

Eine Antwort auf „Wilfried Meichtry / Nach oben sinken“

  1. CHATBOT verdirbt den Lesespass

    Der religiöse Kontext in Wilfried Meichtrys Roman «Nach oben sinken» ist eng mit der Atmosphäre und den sozialen Normen im Wallis der 70er-Jahre verknüpft. In dieser Region und Zeit war das katholische Christentum tief in der Kultur verwurzelt und prägte das tägliche Leben der Menschen. Dieser Einfluss manifestiert sich im Roman in verschiedenen Aspekten:

    1. **Katholische Enge**: Der Roman stellt eine Gesellschaft dar, in der katholische Werte und Normen dominieren. Die Bewohner des Oberwalliser Dorfes Leuk, in dem der Roman spielt, halten sich streng an religiöse Rituale und Bräuche.

    2. **Schweigen als Gebot**: In der Gesellschaft, die Meichtry beschreibt, wird Schweigen als eine Tugend hochgehalten, insbesondere unter Erwachsenen. Dies spiegelt eine religiös geprägte Mentalität wider, in der bestimmte Themen tabu sind und nicht offen diskutiert werden, möglicherweise aus Furcht vor sozialer Ächtung oder aus einem tiefen Respekt vor religiösen Dogmen.

    3. **Konflikt mit persönlicher Identität**: Der Protagonist des Romans, ein verträumter Jugendlicher, erlebt einen Konflikt zwischen den engen religiösen und sozialen Normen seiner Umgebung und seinem eigenen Wunsch nach Selbstverwirklichung und Verständnis seiner Familiengeschichte. Diese Spannung spiegelt den Widerstreit zwischen individueller Identitätssuche und kollektiven religiösen Normen wider.

    4. **Suche nach Wahrheit**: Die Suche des Protagonisten nach seinem Großonkel und nach seinem eigenen Platz im Leben kann auch als symbolische Darstellung des Strebens nach persönlicher Wahrheit in einer von religiösen Dogmen geprägten Gesellschaft gesehen werden.

    Insgesamt bietet «Nach oben sinken» also eine tiefgehende Betrachtung des Einflusses des katholischen Christentums auf das individuelle und soziale Leben im Wallis der 70er-Jahre. Der Roman beleuchtet, wie religiöse Normen das tägliche Leben prägen und wie der Einzelne versucht, innerhalb dieser Strukturen seinen Platz zu finden.

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